Persönliches Schlaganfallrisiko testen

Das Blut steht unter Druck. Der lässt sich weder fühlen, noch sehen oder hören. Aber er lässt sich messen. Dauer­haft zu hoher Blut­druck ist gefähr­lich. Deshalb sollte jeder seinen Blut­druck kennen. © Malena und Philipp K - fotolia.com
Das Blut steht unter Druck. Der lässt sich weder fühlen, noch sehen oder hören. Aber er lässt sich messen. Dauer­haft zu hoher Blut­druck ist gefähr­lich. Deshalb sollte jeder seinen Blut­druck kennen. © Malena und Philipp K – fotolia.com

Aktionstag von Kreisklinikum Siegen und AOK auf dem Kindelsberg

Am Freitag, den 22. August haben Interessierte die Möglichkeit, sich in der Zeit von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr in der Raststätte auf dem Kindelsberg ihr persönliches Schlaganfallrisiko testen lassen. Das Kreisklinikum und die AOK engagieren sich schon seit Jahren erfolgreich in der Schlaganfallprophylaxe. Dr. Achim Hoferichter, Oberarzt der Neurologe am Kreisklinikum Siegen und ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Schlaganfallhilfe für Südwestfalen, wird mit Ultraschall die Durchlässigkeit der Halsschlagadern von den Besuchern kostenfrei testen. Außerdem wird der Blutdruck gecheckt und daneben wird eine AOK Ernährungsberaterin vor Ort sein und Informationen rund um das Thema „Gesunde Ernährung“ anbieten. Darüber hinaus werden die beiden AOK-Dipl. Sozialarbeiter Gabriele Dreisbach und Jürgen Dreisbach Fragen rund um die Rehabilitation beantworten. Also: Die richtige Zeit, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, die richtige Zeit für einen Risikotest „Schlaganfall“. Denn bevor es zu einem Schlaganfall kommt, sendet das Gehirn sehr oft kleine Warnsignale. Nur werden diese meistens nicht erkannt oder ernst genommen. Es kann eine nach Minuten wieder vergehende Bewegungsstörung einer Hand oder eines Armes sein, eine ebenso kurze Seh- oder Sprachstörung, ein Taubheitsgefühl oder ein Schwindel. Wer darauf nicht reagiert, verpasst die Chance, dem möglicherweise bevorstehenden größeren Anfall vorzubeugen. „In 15 Prozent der Fälle kommt der Schlaganfall im nächsten Jahr, bei 5 Prozent schon in den folgenden zwei Tagen“, weiß Dr. Achim Hoferichter. Da abzuwarten ist ein Fehler – auch deshalb, weil die Ursache ermittelt und von diesem Zeitpunkt an vorgebeugt werden kann. Selten reicht allerdings nur ein Medikament, häufig wird eine Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten empfohlen. Hier möchte die Arbeitsgruppe der AOK und des Kreisklinikums ansetzen und umfassend informieren. Es können allerdings nur so viele Interessenten gecheckt werden, wie es der zeitliche Rahmen ermöglicht.

Hintergrund:

Jedes Jahr erleiden bundesweit etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind das rund 1000. Fast jeder Vierte davon stirbt innerhalb des ersten Jahres an den Folgen. Die Überlebenden müssen oft mit belastenden Behinderungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen kämpfen. Ursache des neurologischen Notfalls ist meist eine Verengung oder ein akuter Verschluss in Hirn- oder Halsgefäßen. Seltener ist eine plötzliche Blutung im Gefäßsystem des Gehirns für den Schlaganfall verantwortlich. Obwohl die Zeit eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Behandlung spielt, nehmen noch immer viele Betroffene die Vorboten und ersten Anzeichen des Schlaganfalls nicht ernst genug. Der lebensrettende Notruf wird daher oft viel zu spät getätigt. Bei Symptomen wie im Text beschrieben, also Lähmungen, Taubheitsgefühlen, Sprech- und Sehstörungen, Schwindel, plötzlichen starken Kopfschmerzen oder Gehstörungen, sollte sofort medizinische Hilfe geholt werden, auch wenn die Beschwerden wieder nachlassen. Nicht selten kommt es nach solchen vorübergehenden Attacken – vom Neurologen TIA genannt – zu einem schweren Gehirninfarkt. Beim Schlaganfall erhalten die Nervenzellen im Gehirn plötzlich zu wenig Sauerstoff und Glukose (Zucker) und gehen zugrunde. Unterschieden werden hämorrhagische Hirninfarkte, deren Symptome durch eine Hirnblutung verursacht werden und ischämische, also Schlaganfälle die durch eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns verursacht werden. Ischämien sind dabei mit etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle die häufigste Form. Die Gefäßverstopfung im Gehirn hat wiederum verschiedene Ursachen: Arteriosklerose in den Gefäßen oder Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung. Arteriosklerotische Veränderungen, also Kalk- und Fettablagerungen an den Gefäßwänden führen zunächst zu einer Verengung von Blutgefäßen. Im Verlauf kommt es dort zu lokalen Entzündungsreaktionen. In der Folge kommt es dann zu Einrissen in die Gefäßwand und zur Bildung von Blutgerinnseln. Diese können die Gefäße dann teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.

Um Schlaganfälle zu verhindern, gibt es darüber hinaus viele Möglichkeiten: Eine konsequente Normalisierung erhöhter Blutdruckwerte senkt das Schlaganfallrisiko um 40 Prozent. Da Rauchen das Infarktrisiko um das Zwei- bis Dreifache erhöht, vermindert ein Nikotinverzicht das Risiko entsprechend. Auch eine gesunde Ernährung mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst und Gemüse kann das Schlaganfallrisiko um bis zu 35 Prozent senken. Außerdem sollten Erkrankungen wie ein Diabetes und eine Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterinwerten (Hypercholes-terinämie) konsequent behandelt werden.

Quelle: AOK
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