Atemstillstand im Schlaf

Patient im neuem Schlaflabor im Bethesda Krankenhaus Freudenberg
Schlaflabor-Patient im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg.

Diakonie Klinikum Bethesda: Neues Labor verspricht Hilfe – An vier Plätzen werden bis zu 88 Schlaferkrankungen diagnostiziert und behandelt

Wenn mitten im Schlaf der Atem stockt, sprechen Mediziner vom Schlagapnoe-Syndrom. Für Patienten, die unter dieser Form von Schlafstörung leiden, ist  in der Inneren Medizin am Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg ein neues Schlaflabor mit vier sogenannten Polysomnographieplätzen eingerichtet worden. Nach der Lungen- und Bronchialheilkunde etabliert Chefarzt Dr. Rainer Grübener somit einen weiteren Schwerpunkt in Freudenberg. Seit Januar ist das neue Schlaflabor in Betrieb.

Mithilfe modernster Technik können die erfahrenen Schlafmediziner und Internisten hier alle – nach internationaler Klassifikation gibt es 88 – schlafmedizinischen Erkrankungen diagnostizieren und weitestgehend behandeln.

Zwei bis drei Prozent der Erwachsenen, besonders Männer, sind von nächtlichen Atemaussetzern betroffen. Die Atemstillstände sorgen für eine verringerte Sauerstoffversorgung und zu wiederholten Aufweckreaktionen. Jedoch führen diese meist nicht zu längeren Wachphasen, sondern lediglich zu erhöhten Körperfunktionen, z.B. zu einem beschleunigten Puls. Deswegen werden sie von den Betroffenen oft nicht wahrgenommen. Wer unter einer schlafmedizinischen Erkrankung leidet, ist tagsüber oft müde und schläfrig, kann sich nicht gut konzentrieren und schnarcht möglicherweise laut und unregelmäßig. Meist sind es die Partnerinnen der Betroffenen, die darauf aufmerksam machen.

Chefarzt Dr. Rainer Grübener im Gespräch mit einem Schlaflabor-Patienten.
Chefarzt Dr. Rainer Grübener im Gespräch mit einem Schlaflabor-Patienten.

Den Schwerpunkt legen Dr. Grübener und sein Team dabei auf internistischlungenärztliche Erkrankungen, zu denen auch die schlafbezogenen Atemregulationsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom) zählen. Von diesen Störungen sprechen Mediziner, wenn es während der Schlafs immer wieder zu längeren Atempausen kommt. „Lungenheilkunde und Schlafmedizin ergänzen sich hervorragend“, erklärt Dr. Grübener. „Mit der Kombination beider Bereiche halten wir nun ein hochspezialisiertes Angebot vor.“ Und auch jenseits der Lungenheilkunde gilt: Im internistischen Bereich gibt es viele Risikofaktoren, die zu Schlafstörungen führen können. Hierzu zählen beispielsweise Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen und Übergewicht.

Dr. Grübener, der sowohl nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin als auch nach dem Ärztekammerrecht Somnologe (Schlafmediziner) ist, wird im Schlaflabor von zwei Oberärzten unterstützt. Axel Braun und Zaklina Maubach verfügen beide über jahrelange Erfahrung in der Schlafmedizin. Lars Vieten, Leiter des medizinisch-technischen
Dienstes des Schlaflabors, ergänzt das Team.

Nichts, was der Körper während des Schlafes tut, bleibt unbemerkt von den aufzeichnenden Überwachungsmonitor.
Nichts, was der Körper während des Schlafes tut, bleibt unbemerkt von den aufzeichnenden Überwachungsmonitor im Schlaflabor.

Wer möglicherweise unter einer krankhaften Schlafstörung leidet, erhält in der Regel von seinem Hausarzt eine Überweisung an einen Facharzt. Dieser prüft dann mit einer ambulanten Schlafuntersuchung (kardiorespiratorische Polygrafie), ob eine umfassende Diagnostik im Schlaflabor (Polysomnographie) nötig ist. Bei der Polysomnographie werden zahlreiche körpereigene Signale – beispielsweise Hirnströme, Atemfluss, Herzfrequenz und Brustbewegungen – registriert. Nach ein bis zwei Nächten stellen die Schlafmediziner dann die Diagnose und planen eine Therapie. Oft müssen sogenannte schlafhygienische Maßnahmen ergriffen werden. Unter Schlafhygiene versteht man Lebensgewohnheiten und Verhaltensregeln, die das erholsame Schlafen fördern können. Alkohol, Koffein und Nikotin sind Drogen und stören den Schlaf, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Kaffee, Tee und Zigaretten regen die Hirnaktivität an, Alkohol setzt sie herab. Der berühmte .Schlummertrunk. hilft zwar zunächst beim Einschlafen führt aber in der Folge zu Entzugserscheinungen und damit zu Aufwachreaktionen. Üppige Mahlzeiten vor dem Schlafengehen sollten vermieden werden. Sie führen zu Durchschlafstörungen und Aufwachreaktionen. Sport sollte man besser tagsüber und nicht am Abend treiben. Leichte Bewegung aber, etwa ein Spaziergang an der frischen Luft, kann durchaus schlafförderlich sein. Ein Schlafzimmer sollte eher kühl, dunkel und natürlich ruhig sein.

Zur Therapie des Schlagapnoe-Syndrom wird der Arzt in vielen Fällen eine Beatmung mit einer speziellen Maske empfehlen: Der Betroffene legt sich nachts eine Atemmaske an. Sie ist an ein Gerät angeschlossen, das mit leichtem Überdruck Raumluft in Nase und zum Teil auch Mund bläst. So wird verhindert, dass die Atemwege zusammenfallen und die Luftzufuhr unterbrochen wird. Viele Patienten gewöhnen sich schnell an die nächtliche Beatmung und fühlen sich tagsüber schon bald wieder leistungsfähiger und ausgeruhter.

Untersucht werden im Schlaflabor auch Patienten, die wegen Lungen- und Bronchialerkrankungen eine solche Beatmung brauchen. Bei ihnen wird über Hautelektroden zusätzlich der Kohlendioxidgehalt des Körpers gemessen.

Text/Fotos: Gerd Braas

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