Prostata: Vorsorge verringert Risiken

Diagnose_Prostatakrebs

Acht Ärzte informieren 80 Besucher beim 11. Symposium in der Bismarckhalle

Siegen. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Deshalb haben acht Mediziner aus drei Siegener Krankenhäusern das 11. Prostatasymposium genutzt, um gemeinsam über Vorsorge und Therapie zu informieren. 80 Besucher kamen zu Vorträgen von Urologen und Strahlentherapeuten aus Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Kreisklinikum und St. Marien-Krankenhaus in die Weidenauer Bismarckhalle. Als Gastredner vervollständigte der leitende Strahlentherapeut aus dem Klinikum Wetzlar die Referenten-Riege. Veranstaltet wurde das Symposium von Kreisklinikum und Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Siegen und dem Kompetenznetz Prostata.

Die Prostata wird auch Vorsteherdrüse genannt, ist etwa kastaniengroß und umschließt beim Mann die Harnröhre. Gemeinsam mit Samenbläschen und Hoden bildet das Organ die Samenflüssigkeit. Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter stark an. Verschiedene Untersuchungen ermöglichen aber eine frühe Diagnose. Von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird ab dem 45. Lebensjahr eine Tastuntersuchung des kastaniengroßen Organs durch den Urologen. Aufschluss über eine mögliche Krebserkrankung kann aber auch der sogenannte PSA-Wert geben. PSA (prostataspezifisches Antigen) ist ein Eiweiß, das auschließlich in der Prostata gebildet wird. Stimmt etwas mit dem Organ nicht, steigt die PSA-Kozentration. Ein hoher PSA-Wert kann deshalb auf einen Tumor hinweisen, aber auch auf eine vergleichsweise harmlose Entzündung. Deshalb besteht die Gefahr, dass fälschlicherweise eine Krebserkankung vermutet wird. Wie Studien zeigen, kann eine Vorsorge aus Tastuntersuchung und PSA-Test aber rund 20 Prozent der Todesfälle durch Prostatakrebs vermeiden.

Prostata---Vorsorge-verringert-Risiken

Jedoch bedeutet die Krebsdiagnose nicht zwangsläufig, dass Patienten eine langwierige Therapie mit Operation, Chemo- oder Strahlentherapie bevorsteht. Denn bei etwa 30 Prozent der Erkrankungen handelt es sich um Niedrig-Risiko-Tumoren. In diesen Fällen genügt es, den Tumor regelmäßig zu überprüfen. Vor allem für jüngere Patienten ist das eine gute Möglichkeit, weil eine Therapie zu Blasenschwäche und Impotenz führen kann. Allerdings sehen die Ärzte bei der Risikoeinschätzung noch Verbesserungspotential. Bislang ergibt die Untersuchung des entfernten Tumors oft ein höheres Risiko, als zuvor durch die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe anzunehmen war. Wird aber ein gesteigertes Risiko festgestellt, kann beispielsweise eine Bestrahlung nötig sein: Entweder alternativ zu einer Operation oder nach dem Eingriff, um einen Rückfall zu vermeiden. Den Strahlentherapeuten ist hierbei wichtig, die Strahlen möglichst passgenau auf den Tumor zu lenken und die umliegenden Bereiche wie Blase und Enddarm nicht zu bestrahlen. Diese sogenannte bildgeführte Strahlentherapie mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRT) oder Coputertomographie (CT) ermöglicht den Medizinern, die Strahlendosis zu erhöhen, ohne die Nebenwirkungen zu verstärken.

Auch für eine gutartige Vergrößerung der Prostata stellten die Ärzte beim Prostatasymposium eine Behandlungsmöglichkeit vor. Mit dem Greenlight-Laser können die Urologen das überflüssige Gewebe rückstandsfrei verdampfen. Vorteilhaft ist diese Methode vor allem für Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, weil das Risiko für eine Blutung gering ist. Zum Einsatz kommt die Behandlung unter anderem, wenn das vergrößerte Organ den Patienten beim Wasserlassen beinträchtigt.

Die Referenten und Moderatoren:

  • Professor Dr. Peter Fritz, Chefarzt Radioonkologie St. Marien-Krankenhaus Siegen
  • Christoph Holtmannspötter, Oberarzt Urologie Diakonie Klinikum Jung-Stilling
  • Daniel Kappler, Oberarzt Urologie Diakonie Klinikum Jung-Stilling
  • Ludger Kobalz, Oberarzt Urologie Diakonie Klinikum Jung-Stilling
  • Dr. Johannes Spelz, Chefarzt Urologie Kreisklinikum
  • Lothar Stock, Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Siegen
  • Dr. Wolfram Wannack, Chefarzt Strahlentherapie/Radioonkologie Klinikum Wetzlar
  • Dr. Peter Weib, Chefarzt Urologie Diakonie Klinikum Jung Stilling
  • Dr. Friedericke Winter, Fachärztin für Urologie Diakonie Klinikum Jung-Stilling
Quelle: Diakonie Südwestfalen

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