Kälte bringt das Herz in Takt

Herzrhythmusstoerungen

Neue Therapie gegen Herzrhythmusstörungen im St. Marien-Krankenhaus Siegen

Plötzlich poltert es bedrohlich in der Brust, dann kehrt wieder Ruhe ein. Herzrhythmusstörungen sind unangenehm, jedoch selten gefährlich. Gelegentlich erfordern sie eine Behandlung. Im von Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Buerke  geleiteten Herz-Zentrum im St. Marien-Krankenhaus Siegen werden jetzt Patienten mit einer neuen und zugleich effektiven Technik – der so genannten Kryo-Ablation – therapiert. Durch den gezielten Einsatz von Kälte, so der Leiter des 33-köpfigen Ärzteteams des Zentrums, können die Fehlreize des Herzens ausgeschaltet werden.

„Herzrhythmusstörungen im Vorhof sind prinzipiell nicht lebensgefährlich, können aber das Risiko für einen Schlaganfall steigern“, erklärt Dr. med. Johann Mermi, Sektionsleiter Elektrophysiologe im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Vorhofflimmern ist die häufigste schwere Rhythmusstörung, allein in Deutschland sind 18 Prozent der 70 bis 80jährigen betroffen.

Falls eine medikamentöse Behandlung nicht erfolgreich ist, lässt sich die Ursache durch den gezielten Kathetereingriff beheben. Dabei wird das Gewebe, das den „Kurzschluss“ im Herz verursacht, verödet. Das geschieht konventionell über Hitze (Hochfrequenzablation) oder wie jetzt vorgestellt mittels Kälte (Kryoablation).

„Mit dieser sehr schonenden Methode wurden weltweit bisher 35.000 Betroffene erfolgreich behandelt“, so Mermi. Unter örtlicher Betäubung des Patienten führt der Arzt den Katheter über die Leiste ein bis zu den vier Lungenvenen im linken Vorhof. An der Spitze des Katheters befindet sich ein Ballon, der am Herzen mit gasförmigem Kühlmittel gefüllt wird. Es kühlt den Ballon auf -40 bis -50 Grad Celsius ab und entzieht dem Gewebe schlagartig Wärme. Überall dort, wo der Ballon gezielten Kontakt zum Herzgewebe hat, wird es verödet und verliert seine elektrische Leitfähigkeit – der Kurzschluss ist dann meist dauerhaft behoben. 70 Prozent der Patienten sind nach der Erstbehandlung und einem dreimonatigen Heilungsprozess beschwerdefrei.

„Diese Methode ergänzt das Leistungsspektrum unseres Zentrums“, sagt Prof. Dr. med. Michael Buerke, der neben seiner Tätigkeit als Chefarzt im St. Marien-Krankenhaus Siegen auch kooptiertes Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin ist. Seit 2007 werden im St. Marien-Krankenhaus Siegen elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt. Mermi, der im vergangenen Jahr die Sektionsleitung im St. Marien-Krankenhaus Siegen übernommen hat, setzt seine langjährige Erfahrung ein und unterstützt die Weiterentwicklung des Siegener Herz-Zentrums.

Quelle:
St. Marien-Krankenhaus Siegen
Symbolbild:
Dmytro Tolokonov – Fotolia.com

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