Kinderklinik gibt Tipps im Zusammenhang mit Zecken

Achtung Zecken

DRK-Kinderklinik Siegen informiert über Vorgehensweise bei Zeckenbefall und vorbeugende Maßnahmen

Es ist endlich wieder Sommer. Doch leider steigt nach dem milden  Winter und dem warmen Frühjahr mit der wärmeren Jahreszeit auch die Aktivität der Zecke wieder an. Der im Gras und Unterholz lebende  „gemeine Holzbock“ ist in unseren Breiten weit verbreitet. Er ist seit Wochen aktiv dabei, einen entsprechenden Wirt zu finden. Dabei ist der Mensch für die Zecke nur ein Ersatz für die eigentlichen Wirtstiere wie Maus, Igel, Kaninchen oder Reh. Entgegen dem allgemeinen Irr-glauben fallen Zecken nicht von Bäumen, sondern lassen sich von Grashalmen oder Sträuchern abstreifen oder krabbeln zu ruhenden Personen im Gras. Auf den Körpern ihres Wirtes laufen sie erstaunlich schnell zu Stellen, an denen sie besonders gut Blut herankommen. Hier beißen sie sich fest, saugen über Stunden und lassen sich dann voll gesogen wieder abfallen.

„Ein Zeckenbiss an sich ist nicht gefährlich, doch leider können diese unangenehmen Tiere verschiedene Erkrankungen übertragen. In Deutschland bzw. in Europa sind dies die FrühSommerMeningoEnze-phalitis (FSME) und die Borreliose“, erläutert Dr. Gebhard Buchal, Chefarzt der DRK-Kinderklinik Siegen.

Chefarzt Dr. Gebhard Buchal

„Gerade die FSME ist eine Viruserkrankung, die sehr ähnlich einer schweren Grippe abläuft und sogar neurologische Ausfälle zur Folge haben kann. Sie trat bislang nur in begrenzten Gebieten in Europa auf (südlich der Mainlinie und Osteuropa), wobei sich die Grenze leider in den letzte Jahren gen Norden verschoben hat. Diese Erkrankung kann durch eine rechtzeitige Impfung wirkungsvoll verhindert werden, jedoch sind nur wenige Menschen geimpft. Die Borreliose, eine  bakterielle Erkrankung, welche europaweit auftritt und deren Erreger in der Regel erst nach einer Saugdauer von etwa 24 Stunden übertragen werden, lässt sich nicht durch eine Impfung vorbeugen“, gibt der  erfahrene Kinderarzt der Kinderklinik zu bedenken. Umso wichtiger ist es, dass Eltern hier aufmerksam sind. Falls es nach einem Zeckenbiss zu einer Übertragung von Borrelien gekommen ist, können Erkrankungen der Haut, der Hirnhäute und der Gelenke entstehen, sehr selten sind auch andere Organe betroffen. Folgeer-krankungen, wie eine Hirnhautentzündung oder eine Gelenkerkran-kung, treten meist erst Wochen bis Monate nach dem eigentlichen  Zeckenbiss auf, sind selten und heilen bei einer antibiotischen Infusionstherapie fast immer folgenlos aus. Dennoch mussten alleine in der Kinderklinik auch in 2018 mehr als 30 Kinder und Jugendliche  entsprechend an den Folgen eines Zeckenbisses durchaus aufwen-dig stationär behandelt werden.

„Wenn man eine Zecke entdeckt, sollte diese sofort, aber in Ruhe entfernt werden, indem sie möglichst nahe über der Haut mit einer  feinen Pinzette oder einer entsprechenden Zeckenzange greift und mit gleichmäßigem Zug aus der Haut entfernt. Sollten Teile des Tieres in der Haut stecken bleiben, ist dies nicht gefährlich, da es sich nur um einen kleinen Fremdkörper in der Haut handelt, ähnlich einem Splitter im Finger. Dennoch kann das Desinfizieren der Biss- bzw. Stichstelle helfen“, erläutert Dr. Buchal. Auf jeden Fall aber sollte man die Biss-stelle bis zu vier Wochen zu beobachten, um auf  eventuelle Hautveränderungen mit einem Besuch beim niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt reagieren zu können. Ein Zeckenbiss selbst ist KEIN Notfall. Die beschriebenen Erkrankungen, die durch  Zecken übertragen werden können, sind eher die Ausnahme.

Wichtig ist aber eine entsprechende Vorbeugung, um Zeckenbisse möglichst zu vermeiden. So empfehlen die Kinderärzte vom Wellers-berg bei längeren Aufenthalten im Freien, besonders auf Wiesen,  Feldern und Wäldern, vor allem im Bereich der Beine, geschlossene und eng anliegende Kleidung zu tragen. Auch das Tragen einer Kap-pe oder eines Hutes kann schon hilfreich sein. So erschwert man es den Tieren, an die bevorzugten Hautstellen zu gelangen. Weiterhin ist es angezeigt, seine Kinder und sich selbst nach jedem Aufenthalt im Grünen nach Zecken abzusuchen. Die Tiere können so gefunden werden, bevor sie sich festgebissen haben. Bei geplanten Urlaubsrei-sen in ein gefährdetes Gebiet empfiehlt sich eine Impfung gegen FSME. Über die Problematik mit Zecken und aktuelle FSME-Hochrisikogebiete informiert die im Internet veröffentlichte Karte des Robert Koch Instituts: www.rki.de – Suchbegriff „FSME Karte“ oder „Zecke“ eingeben.

 

Quelle: DRK-Kinderklinik Siegen

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