Alzheimergruppe – offene Ohren für Angehörige

SeniorinWenn jemand an Demenz erkrankt, hat das Auswirkungen auf die ganze Familie. So schildert Erna Müller*, dass sich ihr ganzes Leben um ihren demenzkranken Vater dreht. Anfangs musste sie nur ab und zu nach dem Rechten sehen, mittlerweile ist sie täglich im Einsatz. Sie betreut und beschäftigt ihren Vater, versorgt den Haushalt und kümmert sich um Arzttermine und Behördenangelegenheiten. Ihr eigenes Familienleben bleibt dabei oft auf der Strecke.

Was Erna Müller – neben regelmäßiger Entlastung und Freizeit – wirklich fehlt, ist jemand mit dem sie sich austauschen kann und der versteht wovon sie spricht. Die engsten Familienangehörigen, die die Sorgen des Alltags selbst mitbekommen, möchte Erna Müller nicht noch mehr belasten. Und Freunde, Nachbarn oder Angehörige, die weiter weg wohnen, sehen häufig nur einen kleinen Ausschnitt dieser belastenden Situation. Eine Verschlechterung der Demenz, Verhaltensauffälligkeiten und den Unterstützungsbedarf nehmen sie oft gar nicht oder viel später war. Vor allem wenn sich die demenzkranken Menschen bei besonderem Besuch von der besten Seite zeigen und plötzlich wieder viel mehr können als im Alltag, verzweifeln Angehörige und sehen ihre Glaubwürdigkeit untergraben.

So wie Erna Müller geht es vielen Menschen, die demenzkranke Personen pflegen und betreuen. Hier kann die Alzheimergruppe des Caritas-Zentrums Lennestadt und Kirchhundem unterstützen. Die begleitete Selbsthilfegruppe bietet betroffenen Angehörigen ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Hier können sie sich mit Menschen austauschen, die die gleichen Probleme haben. Dabei bleibt alles Erzählte in der Gruppe, da sich alle Teilnehmer zur Verschwiegenheit verpflichten.

Neben der Möglichkeit zum Austausch werden nach Bedarf wichtige Fachinformationen zum Thema Demenz durch die Diplom-Sozialpädagogin Tanja Hilden vermittelt. Mögliche Themen sind z.B. Symptome und Verlauf der Erkrankung, Leistungen der Pflegeversicherung, Pflege- und -Betreuungsmöglichkeiten, Umgang und Kommunikation.

*Name von der doqtor-Redaktion geändert

Text: Caritasverband Olpe
Foto: © Ocskay Bence – Fotolia.com

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