Aus dem Takt

EKG

Die Kardiologie im St. Marien-Krankenhaus Siegen ist die größte im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Prof. Dr. med. Michael Buerke ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II, zu der die Kardiologie gehört. Zum Siegener Herz-Tag hat die Redaktion ihm Fragen zum Thema Herz-Rhythmus-Störungen gestellt:

Herr Prof. Dr. Buerke, welche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten können Patienten Ihrer Kardiologie erwarten?
Prof. Michael Buerke: Im St. Marien-Krankenhaus führen wir zur Untersuchung des Herzens alle Standard-Methoden wie EKG, Belastungs-EKG sowie Echo- und Dopplerechokardiographie durch. Zu unserem Diagnostik- und Behandlungsspektrum gehören auch der kleine und der große Herzkatheter sowie Ballonaufdehnungen und Stentimplantationen.

Wie gehen Sie bei Herz-Rhythmus-Störungen vor?
Prof. Michael Buerke: Bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen sind wir in der Lage, sowohl langsame Herzrhythmusstörungen mit Schrittmachern, als auch schnelle Herzrhythmusstörungen mit Defibrillatoren, zu behandeln. Dabei übernimmt der Schrittmacher mit Hilfe eines elektrischen Impulses die Funktion des Sinusknoten und kann so entweder den Vorhof und/oder die Kammer stimulieren. Dadurch werden längerfristige Pausen und Ohnmachtszustände verhindert. Bei schnellen Herzrhythmusstörungen ist der Defibrillator in der Lage durch Überstimulation dieses schnelle Herzrasen zu verlangsamen bzw. durch eine Abgabe eines Stromstoßes die Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder ventrikuläre Tachykardien zu beenden.

Stimmt es, dass Herz-Rhythmus-Störungen zum Tod führen können?
Prof. Michael Buerke: Es gibt schnelle Herzrhythmusstörungen, die ihren Ursprung in der Herzkammer haben, wie z. B. Kammerflimmern oder ventrikuläre Tachykardien, diese können, wenn sie nicht behandelt werden, zum Tode führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, gerade bei Patienten mit Ohnmachtszuständen bzw. nach Infarkten, die Pumpfunktion zu bestimmen, um dann die Indikation zur Defibrillatorimplantation zu stellen. Eine weitere häufige Rhythmusstörung ist das Vorhofflimmern, hier kommt das Herz aus dem Takt, nicht mehr der Sinusknoten gibt den Takt an, sondern durch eine kreisende Erregung im Vorhof stolpert das Herz, es kann dabei sowohl schnell als auch langsam schlagen. Durch eine Kardioversion kann versucht werden, das Herz wieder in den Sinusrhythmus zu bringen. Weiterhin kann dann dieser Rhythmus auch durch medikamentöse Therapie, wie z. B. durch einen Betablocker, aufrechterhalten werden.

Oft klagen Patienten über Luftnot und verminderte Belastbarkeit. Wie kann man diesen Patienten helfen?
Prof. Michael Buerke: Diese Symptome kennzeichnen häufig eine Herzschwäche. In der Diagnostik hat die Ultraschalluntersuchung des Herzens den größten Stellenwert. Bewährt hat sich auch die Spiroergometrie, die wir im St. Marien-Krankenhaus seit Jahren durchführen. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem eine stufenweise gesteigerte körperliche Belastung parallel mit einer Messung der Atemgase erfolgt. Die Untersuchung spiegelt dabei das Zusammenspiel von Herz, Lunge, Kreislauf und Stoffwechsel wider und wird zur Prognose und Risikoeinschätzung der Herzinsuffizienz angewendet. Sie eignet sich aber auch sehr gut zur Therapiekontrolle bei Herzschwäche. Bei jüngeren Patienten kann mit Hilfe der Spiroergometrie zudem eine Leistungsdiagnostik erhoben werden.

Prof. Dr. med. Michael Buerke
Prof. Dr. med. Michael Buerke

Die Fragen stellte Gerd Braas – doqtor.de
Symbolbild: Fotolia.com

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