Kinder vor Katastrophenbildern schützen

Kinder können viele Eindrücke verarbeiten, es sollten aber keine Bilder von Kriegs- und Krankheitsberichterstattungen sein.

Warum wir unsere Kinder vor Kriegs- und Krankheitsberichterstattungen in den Medien schützen sollten

Krisen, Kriege und Krankheiten rücken immer näher. Nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes kommen Katastrophen auch uns im eigentlich friedlichen Europa immer näher – vor allem die Medien bringen rund um die Uhr belastende Bilder in unsere Wohnzimmer. Natürlich möchten wir alle über aktuelle Entwicklungen informiert werden. Daher ist eine entsprechende Präsenz auch nur allzu verständlich. Sogar die speziellen Kinderfernsehsendungen arbeiten die Themen „kindgerecht“ auf.

Aber ACHTUNG!

Insbesondere kleinere Kinder sollten vor solchen Katastrophen- und/oder Kriegsbildern besser geschützt werden. Das empfiehlt Oberarzt Miguel Hoffmann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Siegener Kinderklinik, als präventive Maßnahme. „Diese Katastrophenbilder, insbesondere auch mit darin enthaltenen Bildern von Gleichaltrigen können bei Kindern unter 10 Jahren sogar zu Angststörungen und Verwirrungen führen“, warnt Hoffmann. Erwachsene sollten deshalb nicht nur bei der aktuellen Berichterstattung genau darauf achten, was Kinder im Fernsehen und Internet anschauen. „Dies gilt insbesondere für jüngere Kinder bis zu 10 Jahren, da diese besonders Probleme damit haben, die Realität und das, was im Fernsehen, im Internet, dem Radio oder der Tageszeitung gezeigt wird, zu verarbeiten“, so der Facharzt. Und dies gilt nicht nur für Fernsehbeiträge, sondern auch für eine Vielzahl der PC- und Online-Spiele. Insbesondere bei den Spielen muss Kindern der Unterschied zwischen der virtuellen und der realen Welt klar sein bzw. deutlich gemacht werden.

altersgerecht_spielen

Grundsätzlich sollten die Eltern immer beim Fernsehen der Kinder dabei sein oder zumindest Kenntnis von den gewählten Sendungen haben und im Anschluss für gemeinsame Gespräche zu den gezeigten Themen offen sein oder gar aktiv dazu anregen. Bei jeglicher Katastrophenberichterstattung empfiehlt der Experte aber ganz klar das Um- oder Abschalten. Aufgrund der in den letzten Jahren stark zugenommenen Anzahl der Fernsehkanäle, aber nicht zuletzt auch durch die Vielzahl an neuen Medien, sind Kinder heutzutage in der Medienwelt einer steten Informationsflut ausgesetzt. Um dann später einerseits nicht zum Medienjunkie zu werden, muss eben auch rechtzeitig gelernt werden, abzuschalten. Und zwar nicht nur den Fernseher, sondern auch die inzwischen stark verbreiteten Smartphones, Tablett-PCs oder gar den PC selbst. In dem Zusammenhang verweist Facharzt Hoffmann auch auf die vielen Spiele, die für Konsolen oder zum Spielen im Internet erhältlich sind. Die auf den Spielen und Filmen aufgedruckten Altersfreigaben sollten ernst genommen und bei der Auswahl berücksichtigt werden. Allerdings können auch jenseits der Altersfreigabe Szenen  bei Kindern und Jugendlichen als belastend erlebt werden. Wenn sich bereits erste erkennbare Belastungssymptome zeigen, sollten die Eltern das Gespräch suchen. Sollte nicht nachhaltig Besserung eintreten, dann darf man sich nicht scheuen, seinen niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt oder entsprechend ausgebildete Psychologen, Psychiater oder Therapeuten aufzusuchen.

Service: Wichtige Informationen für Eltern zum Thema „Medien“ finden Sie auf www.fsk.de . Hier findet man nicht nur Tipps zum Umgang mit Filmen im Kino und auf DVD, sondern auch zur Internetnutzung. Zum Thema „Gaming“ kann man sich auf www.usk.de ausführlich informieren. Die Seite www.sicher-online-gehen.de bietet ebenfalls vielfältige Orientierung und Unterstützung für Eltern. www.fragFINN.de bietet einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder geschaffen wurde und in dem sie sich frei im Internet bewegen können, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen. Der Surfraum basiert auf einer sogenannten Whitelist. Dies ist eine thematisch und zahlenmäßig umfangreiche Liste an kindgeeigneten und von Medienpädagogen redaktionell geprüften Internetseiten. Mithilfe der Kindersuchmaschine von fragFINN wird die Whitelist visualisiert, Kinderinternetseiten werden dabei in den Suchergebnissen ganz oben platziert.

Quelle: DRK-Kinderklinik Siegen
Foto1: © Artur Marciniec – Fotolia.com
Foto2: Mit freundlicher Genehmigung der USK, Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle.

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