„Intelligentes Insulin“ und Insulinpflaster

Ein Blick in die Zukunft der Diabetes-Behandlung

„Diabetes mellitus nimmt in Deutschland unverändert zu: Neben der großen Zahl der mehr als 6 Mio. Betroffenen werden es etwa 300.000 Patienten jährlich mehr.“ So beginnt der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2017. „Und jeder Dritte weiß noch gar nichts von seinem Diabetes. Bis also die Krankheit erkannt wird, geht wertvolle Zeit verloren“, betont Dr. Stefan Schanz, Chefarzt der Medizinischen Klinik I für Gastroenterologie, Nephrologie und Dialyse des Kreisklinikums Siegen. „Denn je früher die Zuckererkrankung festgestellt wird, umso größer ist die Chance, dass eine Behandlung begonnen und Spätschäden an Blutgefäßen, Herz, Nieren und Augen verhindert werden.“

Chefarzt Dr. Stefan Schanz macht Diabetes-Patienten Mut: es gibt große
Entwicklungsfortschritte bei Medikamenten, Präparaten und technischen Möglichkeiten.

Dabei gibt es auch Zuversicht für Betroffene angesichts neuer Behandlungsmethoden: Als nachweislich lebensverlängernd und nicht nur für die „Zuckerwertkosmetik“ zeigen neue Studien die positive Wirkung von Medikamenten bei fortgeschrittenem Diabetes: Liraglutid, das mit einer insulinähnlichen Wirkungsweise den Zuckerspiegel reguliert, dabei Unterzuckerung vermeidet und das Herz schützt sowie spezielle blutzuckersenkende Wirkstoffe (SGLT-2-Inhibitoren), die für eine vermehrte Zuckerausscheidung über die Niere sorgen und vor allem bei herzkranken Betroffenen zum Einsatz kommen.

Große Entwicklungsschritte gibt es auch bei kleinen Computern, die wie künstliche Bauchspeicheldrüsen wirken. Dabei werden Sensoren in das Unterhautfettgewebe platziert, um so je nach Zuckerwert die notwendige Insulindosis zu errechnen, die mittels Pumpe dann automatisch zugeführt wird.

Als „intelligentes Insulin“ wird ein auf der Nanomedizin basiertes Präparat bezeichnet, das in Kleinstpartikeln das Insulin unter die Haut gibt und bei steigendem Zuckerspiegel selbständig die Zuckerwerte reguliert. Bislang ist das Hightech-Insulin nur bei Mäusen erprobt und wirksam, lässt aber hoffen, dass dies auch beim Menschen funktioniert. Weitere Entwicklungen wie Insulinaufnahme über die Haut als Pflaster oder der Lunge per Inhalation werden die Behandlungsmöglichkeiten deutlich bereichern.

Vor allem macht zur Vermeidung von Diabetes aber die Vorbeugung Sinn. Es wird geschätzt, dass bis zu 70% der Typ-2-Erkrankungen mit einem günstigeren Lebensstil verhindert oder zumindest verzögert werden könnten. Gewicht abnehmen und weniger Kohlenhydrate essen! „Das sind ganz natürliche, funktionierende und nebenwirkungsfreie Methoden!“, so Dr. Schanz.

 

 

 

Quelle:
Kreisklinikum Siegen

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