Eineiige „Bethesda-Zwillinge“ gehen in Rente

Die Schwestern Klaudia Nöh und Kornelia Wirth verbrachten ihr Berufsleben gemeinsam am Freudenberger Diakonie Klinikum

Unverkennbar fürs Diakonie Klinikum Bethesda: Die eineiigen Zwillinge Klaudia Nöh (links) und Kornelia Wirth wurden nach jeweils 47 Dienstjahren in der Pflege mit Geschenken und guten Wünschen in den Ruhestand verabschiedet. Zum feierlichen Anlass kamen Pflegedirektor Sascha Frank, Mitarbeitervertreterin Angelika Buske, Hausleiter Benjamin Krusemark und Stationsleiterin Tanja Kraus (von links) mit dem Duo aus Freudenberg zusammen.


Freudenberg. Die gleiche Frisur, die gleiche Augenfarbe, das gleiche Lächeln und gerne auch mal die gleiche Kleidung – Merkmale, die für eineiige Zwillinge nicht ungewöhnlich sind. Klaudia Nöh und Kornelia Wirth aus Freudenberg verbindet neben der verwechslungsähnlichen Optik aber noch viel mehr: Beide waren jeweils 47 Jahre lang im Diakonie Klinikum Bethesda in Freudenberg tätig. Dort, wo sie 1976 gemeinsam ihre Berufung in der Pflege gefunden hatten, treten sie nun genauso unzertrennlich ihren Ruhestand an. Zum Abschied blickten die lebensfrohen Damen in ihren sonnengelben Pullis in einer gemütlichen Runde mit Vertretern aus Hausleitung, Pflegedirektion und Mitarbeitervertretung zurück.

„Gleich und gleich gesellt sich gern“ – ein Sprichwort, das auf diese Geschichte voll und ganz zutrifft. Denn wer kann schon von sich behaupten einen Zwilling zu haben und dann auch noch mit ihm beim gleichen Arbeitgeber und im gleichen Beruf tätig gewesen zu sein? Klaudia Nöh und Kornelia Wirth können genau das. Die eineiigen Zwillinge aus dem Freudenberger Flecken machen seit Kindheitstagen an viele Dinge gemeinsam. Und das hat sich ein ganzes Berufsleben lang nicht geändert. Dass es beide in die Pflege verschlug, liegt wohl in der Familie: „Wir hatten einfach das beste Vorbild. Unsere Mutter hat schon im Krankenhaus Bethesda gearbeitet, damals noch am alten Standort in der heutigen Freudenberger Burgstraße“, erinnert sich Klaudia Nöh, geborene Wirth. Sie wurde im Juli 1959 eine halbe Stunde vor ihrer Schwester geboren. Das Licht der Welt erblickten die Zwillinge – wie könnte es anders sein – ebenfalls im früheren Bethesda. Dass es doppelter Nachwuchs für ihre Eltern werden sollte, war mit der damaligen Technik nicht vorherzusehen. „Unsere Eltern haben mit einem kräftigen Jungen gerechnet, herausgekommen sind dann zwei Mädchen“, räumt Kornelia Wirth ein und lacht herzlich mit ihrer Zwillingsschwester.

Für das Duo aus Freudenberg war früh war klar, dass sie sich wie ihre Mutter einen beruflichen Weg für die Pflege an Menschen ebnen möchten. Ein Schülerpraktikum in der neunten Klasse bestätigte den Berufswunsch beider. So kam es, dass die „Wirth-Zwillinge“ 1976 im Alter von 17 Jahren ihre Ausbildung am Bethesda starteten – im damals neu gebauten Krankenhaus Betehsda an der Euelsbruchstraße. Der theoretische Unterricht fand in der Krankenpflegeschule an der Virchowstraße in Siegen statt – dort, wo sich auch heute das Pflegebildungszentrum befindet. In den ersten zweieinhalb Jahren hatten die Schwestern praktische Einsätze in Freudenberg und in den letzten sechs Ausbildungsmonaten am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen. Woran die Schwestern gerne zurückdenken: „Sowohl Pflegekräfte als auch Ärzte haben uns in der Ausbildung immer an die Hand genommen und uns einfach toll in den Beruf integriert.“ Dass ihnen die Familie nicht nur im privaten Umfeld wichtig ist, kristallisierte sich spätestens nach den drei Ausbildungsjahren heraus: „Die familiäre Atmosphäre im Bethesda wollten wir einfach nicht missen und weiterhin dort bleiben“, macht Kornelia Wirth deutlich.

Als ausgebildete Krankenschwester verschlug es Klaudia Nöh in den ersten zehn Jahren ihrer Dienstzeit auf die Intensivstation des Krankenhauses und dann bis zuletzt auf die Chirurgie, wo sie Seite an Seite mit ihrer Zwillingsschwester im Einsatz war. Kornelia Wirth wiederum war der chirurgischen Fachabteilung nach der Ausbildung durchgehend treu. In den vergangenen 33 Jahren war sie dort im Nachtdienst tätig. Die Arbeit zu späten Stunden hatte für die Zwillinge, wie sie selbst sagen, eine spezielle und insgesamt etwas ruhigere Atmosphäre. „Wichtig ist halt, dass man tagsüber gut schlafen kann“, schmunzelt Kornelia Wirth. Die 80er- und 90er-Jahre haben beide in besonderer Erinnerung: „Im Winter gab es einige Male in unserem Elternhaus kleine Weihnachtsfeste mit den Kollegen, einmal sogar mit gemeinsamem Schlittenfahren.“ In den 47 Berufsjahren knüpften die Zwillinge zahlreiche Freundschaften im Kollegium. Unisono sagen sie: „Es war ein tolles Miteinander. Spaß an unserem Beruf hatten wir bis zum Schluss. Deshalb bleibt bei uns beiden nun ein weinendes Auge nicht ganz aus.“

Einen gebührenden Abschied gab es für die Zwillingsschwestern von ihren Kollegen vor dem Diakonie Klinikum Bethesda.

Dass wiederum auch im Bethesda ein paar Tränen vergossen werden, war aus den Worten von Pflegedirektor Sascha Frank herauszuhören. Er war mit weiteren Vertretern des Krankenhauses erschienen, um die Schwestern offiziell zu verabschieden. „Als ich 2015 hier gestartet bin, fiel mir ihre Bodenständigkeit gleich auf. Auch war zu sehen, dass sie beide Fürsprecher der Pflege sind und stets angemerkt haben, wenn es etwas zu verbessern gab“, sagte Sascha Frank. Angelika Buske von der Mitarbeitervertretung schloss sich den Lobesworten an: „Klaudia und ich haben gemeinsam auf der Intensivstation gearbeitet. Für sie und ihre Schwester war es schon immer selbstverständlich, Dinge, die Klärung bedurften, gleich anzusprechen und dafür Lösungen zu finden.“ In der Abschiedsrunde erzählten die Zwillinge von ihrem letzten Arbeitstag, zeigten ein Handy-Video: „Wir sind zur Nachtschicht gekommen, aus dem Auto gestiegen und konnten es kaum glauben“, so Klaudia Nöh. Der Grund: Einige ihrer Kollegen standen vor dem Eingang Spalier, klatschten mit Bettpfannen, jubelten und begrüßten die beiden mit dem auf einem Bettlaken angebrachten Spruch „47 Jahre Zwillingsschwestern, ihr werdet uns sehr fehlen“. Ein Moment, der für Klaudia und Kornelia unvergessen bleibt. „Das war einfach unbeschreiblich und berührend für uns.“

Nun, im Ruhestand, möchte sich das Duo erst einmal Zeit nehmen, um die vergangenen Jahre und teils emotionalen Abschiede gedanklich sacken zu lassen. Für das kommende Jahr haben sich die Schwestern den Besuch eines klassischen Konzertes zum Ziel gesetzt. Die Karten dafür schenkten ihnen die Kollegen zum Dienst-Abschied. Ihre erste Woche im Ruhestand haben sie mit einem Kurzurlaub gewürdigt: „Wir saßen auf Baltrum am Strand und haben mit einem Glas Sekt angestoßen“, sagt Klaudia Nöh und zwinkert ihrer Schwester zu. Dass sie noch viele weitere Momente zum Feiern haben, wünschten ihnen neben Sascha Frank und Angelika Buske auch Benjamin Krusemark, Hausleiter am Diakonie Klinikum Bethesda, und Tanja Kraus, Abteilungsleiterin der Chirurgie. Sie verabschiedeten die Damen mit Präsenten und guten Wünschen – an dem Ort, der für die Zwillingsschwestern noch mehr Gemeinsamkeiten schreibt, als ihnen von Mutter Natur so schon mitgegeben wurde: am Freudenberger Krankenhaus Bethesda.

Quelle: Diakonie Südwestfalen

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