Gefährdungspotenzial durch Belastung am Arbeitsplatz

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Es ist inzwischen hinreichend bekannt und akzeptiert, dass hohe Belastungen zu einer verminderten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit führen. Dies ist immer schädlich – an erster Stelle für die Gesundheit des Betroffenen. Ist dies jemand, der im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit mit hoher Verantwortung für Dritte betraut ist, ergibt sich daraus ein noch größeres Gefährdungspotenzial.

Diese Gefahr wird greifbar bei der Betrachtung einer Berufsgruppe, die unser alltägliches Leben begleitet, wie z.B. Mitarbeiter im öffentlichen Personenverkehr – deren Belastungen resultieren aus sehr unterschiedlichen Situationen. Die Arbeit im Fahrdienst ist gekennzeichnet von Tag- und Nachtschichtarbeit an allen Wochentagen, teilweise langen Dienstplänen und knappen Fahrzeiten, vielen Fahrgästen, hohen Anforderungen im Kundenkontakt, hoher Verkehrsdichte und nur geringen individuellen Handlungsspielräumen. Diese erfahrenen Belastungen beeinträchtigen im schlimmsten Falle über die berufliche Tätigkeit hinaus und verursachen zusätzlichen Stress im privaten und familiären Umfeld.

Studien ergeben, dass mehr als 50% von Busfahrern über körperliche Leiden und Stress klagen – lange Fahrtzeiten, zunehmende Aggressivität von Kunden und anderen Verkehrsteilnehmern sind hierbei Hauptursachen. Je größer die Belastungen, desto schwieriger fällt die Konzentration auf die Arbeitstätigkeit – dabei ist es unerheblich, wo die Ursachen der Belastungen zu finden sind.

Die hohe Verantwortung für Sicherheit und Pünktlichkeit summiert sich manchmal mit sozialen Konflikten am Arbeitsplatz und in der Familie zu einer Mischung, der nicht jeder Beschäftigte immer gewachsen ist.

Psychische Beeinträchtigungen sind häufig erste Symptome, welche aufgrund fehlender Hilfsangebote zu noch mehr Druck führen – körperliche Erkrankungen des Kreislaufes oder folgende Abhängigkeitserkrankungen sind nicht selten die Folge. Aus diesem Grund haben zahlreiche Verkehrsunternehmen bereits begonnen, flächendeckende Präventionsprogramme und Beratungsangebote für ihre Beschäftigten einzuführen.

Hier zeigt die Erfahrung: Gesundheitsfördernde Maßnahmen sind dann erfolgreich, wenn sie auch private Belastungsmomente von Mitarbeitern berücksichtigen und nicht nur durch Einzelaktionen im Betrieb geprägt sind – das einmalige Angebot, eine Ernährungsangebot oder einen Fitness-Check in Anspruch nehmen zu können, ist keine nachhaltige Hilfe für die Gesundheitsförderung des Arbeitnehmers. Letztendlich ist eine übergeordnete Analyse und Steuerung gesundheitsfördernder Maßnahmen unerlässlich, um die tatsächlichen Belastungsfaktoren zu erkennen – und bearbeiten zu können.

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