Wenn der Körper zu stark ins Schwitzen gerät

Ob dezente Flecke unter den Achseln oder feuchte Hände bei der Begrüßung – die Schweißproduktion unseres Körpers bringt uns vielfach in Verlegenheit. Was aber für die meisten Menschen nur kurzfristiges Übel bedeutet, ist für Patienten, die unter starkem Schwitzen – der sogenannten Hyperhidrosis – leiden, Alltag. Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, die meisten davon ziehen sich aus Scham zurück. Was viele nicht wissen: Die Medizin bietet ihnen zahlreiche Therapieoptionen.

Unser Nervensystem ist ausgeklügelt. Es meldet Schmerzen, Gefahren oder Kälte. Und es reagiert sofort, wenn der Körper überhitzt. Bei großer Anstrengung oder sommerlichen Temperaturen beginnen wir zu schwitzen: Rund einen halben Liter Flüssigkeit pro Tag verlieren wir dadurch. Hyperhidrosis-Patienten aber liegen mit fast zwei Litern weit über dem Durchschnitt, denn in ihrem Nervensystem läuft etwas falsch. Egal, ob Sommer oder Winter, T-Shirt oder Rollkragen – sie schwitzten ständig ohne erkennbaren Grund, müssen mehrmals am Tag die Kleidung wechseln. Die Folge laut Helios Kliniken: Betroffene ziehen sich zurück, gehen kaum mehr aus dem Haus.

Dabei stehen den Patienten je nach Art und Stärke der Symptome verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bei leichten Fällen können schon tägliches Duschen, luftige Baumwollkleidung ohne Kunstfasern und schweißhemmende Deos Abhilfe schaffen. Wenn das nichts nützt, ist die Schwachstromtherapie, die sogenannte Iontophorese, eine schonende Alternative. Winzige ionisierte Arzneistoffe gelangen über sanfte Stromimpulse in die Haut und unterbrechen die Schweißproduktion.

Bei Betroffenen mit verstärktem Achselschweiß kann eine Botox-Therapie Linderung bringen. Dabei wird der aus der Schönheitschirurgie bekannte Stoff unter die Haut gespritzt und blockiert dort die Schweißdrüsen. Eine Lösung auf Dauer ist das jedoch nur bedingt: Die Injektionen sind teuer, werden nicht von allen Krankenkassen bezahlt und müssen alle paar Monate wiederholt werden.

Wer das Problem endgültig loswerden will, lässt sich entweder die Schweißdrüsen in einer dermatologischen Klinik absaugen oder begibt sich in die Hände eines Chirurgen, der den für die Schweißproduktion im Achselbereich zuständigen Nerv durchtrennt. Der Routineeingriff dauert rund eine Stunde, wird aber nicht von allen Kassen übernommen.

Doch egal für welchen Weg sich Betroffene entscheiden, der Gang zum Arzt ist Vorraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Denn starkes Schwitzen ist nicht nur eine eigenständige Krankheit, sondern kann auch Symptom für eine andere sein.

Text: Helios Kliniken
Foto: © ArTo – Fotolia.com

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