Sportmythen auf dem Prüfstand

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Schadet Training bei Kälte den Atemwegen, hilft Magnesium gegen Muskelkrämpfe und neigen Fußballer zu O-Beinen? Um die körperliche Ertüchtigung ranken und sich viele Mythen. Sechs Beispiele. Das Portal doqtor hat nachgefragt.

Wann verbrennt der Körper das meiste Fett?

Die meisten Sportwilligen gehen davon aus, dass der Körper nur in einem ganz bestimmten Pulsbereich – um die 130 Schläge pro Minute – überhaupt Fett verbrennt und das auch erst nach 30 Minuten. Das ist nicht ganz richtig, denn die Verbrennung beginnt sofort und erhöht sich mit der Trainingsintensität. Viel entscheidender für den Abnehmerfolg ist aber die Gesamtsumme der am Tag verbrauchten Kalorien. Denn das Tempo des Fettstoffwechsels kann stark variieren, abhängig unter anderem von Ernährung, Geschlecht, Alter und Trainingszustand. Das heißt, Menschen, die durch Sport ein paar Kilos verlieren möchten, sollten vor allem regelmäßig und mit unterschiedlichen Intensitätsstufen trainieren.

Schadet kalte Luft beim Training der Lunge?

Bald beginnt die kühle Jahreszeit. Doch Kälte im Winter ist kein Argument, um mit dem Sport im Freien aufzuhören: Gesunden Menschen machen Temperaturen bis zu minus 15 Grad kaum etwas aus. Allerdings ist das Empfinden auch Typsache. Viele Jogger spüren bereits bei leichten Minusgraden ein Ziehen in der Lunge, weil sich die Bronchien stärker zusammenziehen. Dies ist bereits ein leichter Entzündungsreiz. Hier hilft es, dass Tempo zu reduzieren oder sich einen Schal als Schutz vor den Mund zu binden.

Hilft Magnesium bei Muskelkrämpfen?

Magnesium in der üblichen Menge hilft nicht nachweislich gegen Muskelkrämpfe. Um überhaupt einen Effekt zu erzeugen, müsste man 400 bis 600 Milligramm zu sich nehmen. Diese Menge kann jedoch Durchfall verursachen. Besser: Dehnübungen und Saftschorlen mit einer kleinen Prise Salz. Denn entgegen der landläufigen Annahme ist bei längeren Belastungen oft nicht fehlendes Magnesium sondern Natriummangel für die Krämpfe verantwortlich. Das Salz kann einen Teil des Verlustes ausgleichen.

Kann ich Problemzonen „schlank trainieren“?

Sogenannte Problemzonen können nur bedingt „schlank trainiert“ werden. Wer seinen „Waschbärbauch“ loswerden möchte, sollte sich nicht allein auf die Wirkung morgendlicher Sit-Ups verlassen. Für den dauerhaften Fettabbau müssen mehrere große Muskelgruppen eingesetzt werden. Zwar konnten Studien in gerade aktiven Muskeln eine erhöhte Verbrennung nachweisen, allerdings wird die dafür benötigte Energie – in Form von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett – nicht zwangsläufig in der unmittelbaren Umgebung abgebaut. Orthopäden empfehlen deshalb ein ausgewogenes Training aus Ausdauer- und Kraftsport, da es den gesamten Körper strafft, einseitige Belastungen vermeidet und die Fettverbrennung insgesamt erhöht.

Hat Rennrad fahren Einfluss auf die männliche Potenz?

Rennrad fahren kann Einfluss auf die männliche Potenz haben. Abhängig ist das vor allem von der Technik und der Intensität. Denn eine falsche Haltung und mehr als 400 Trainingskilometer wöchentlich können die Durchblutung der Geschlechtsregion  tatsächlich behindern und in manchen Fällen die Potenz beeinflussen. Kriterien dafür sind unter anderem die Sitzposition, das Gewicht des Fahrers sowie die Sattelhärte. Bei einem nicht optimal eingestellten Rennrad lastet schnell zu viel Gewicht auf der Dammregion und verlangsamt so die Durchblutung des Penis und des Hodens. Das kann zu Taubheitsgefühlen, Kollageneinlagerungen und auf Dauer zu Potenzproblemen führen. Auch Hobbysportler sollen sich deshalb von einem Fahrradprofi im Geschäft beraten lassen.

Bekommt man vom Fußballspielen O-Beine?

Über den genauen Zusammenhang gibt es noch nicht allzu viele Untersuchungen, dennoch wurde vereinzelt nachgewiesen, dass besonders junge Fußballer unter 18 Jahren und Amateure betroffen sind. Ob die O-Beine nun eine Folge des Fußballspielens sind oder Menschen mit O-Beinen besser Fußball spielen können ist noch nicht abschließend geklärt. Theorien gibt es dennoch: Fußballer belasten ihre Beinmuskulatur nicht immer gleichmäßig. Vor allem die sogenannten Adduktoren – die Muskulatur an der Innenseite der Oberschenkel –  werden belastet, das kann im Extremfall einer O-Bein-Bildung Vorschub leisten.

Quelle und Bild: Helios Kliniken, überarbeitet von doqtor

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