Ein erholsamer Schlaf für die Gesundheit

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Schlaflabor am Kreisklinikum Siegen.

Schlafmediziner des Kreisklinikums betonen Wichtigkeit anlässlich des Tages des Schlafes am 21. Juni 2016

Viele Unfälle, sowohl tagsüber als auch nachts, egal ob mit dem Fahrzeug oder etwa bei der Arbeit, lassen sich auf einen unzureichenden Schlaf zurückführen. Aber auch psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen können die Folge von Schlafmangel sein. Und dabei sind nicht nur die Betroffenen selbst gefährdet, auch ihr Umfeld ist großen Gefahren ausgesetzt. Nach internationalen Studien geht immerhin jeder 6. Unfalltote auf die Beteiligung eines schläfrigen Autofahrers zurück, bei Alkohol als Ursache ist es „nur“ jeder 13. Verkehrstote im Jahr 2014 gewesen. Deshalb will die DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin) bundesweit insbesondere Autofahrer vor den Risiken einer Übermüdung u.a. mit einer Infokampagne zum Tag des Schlafes am 21. Juni 2016 aufklären.

Chefarzt Dr. Jörg Hinrichs von der Medizinischen Klinik II für Pneumologie und Schlafmedizin am Siegener Kreisklinikum sieht die Bedeutung erholsamen Schlafes tagtäglich bei seiner Arbeit im Weidenauer Klinikum: „Opfer von Arbeits- oder Verkehrsunfällen aufgrund von Müdigkeit müssen häufig in der Notaufnahme versorgt werden. Aber dank entsprechender Aufklärung sowie aufmerksamer niedergelassener Kollegen werden auch immer mehr Patienten nach einer ambulanten Voruntersuchung beim niedergelassenen Pneumologen oder Internisten von diesen überwiesen, um die Ursachen für den nicht ausreichenden Schlaf zu ermitteln und entsprechend Abhilfe zu schaffen.“

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Dr. Jörg Hinrichs, Chefarzt.

Da ist z.B. der Facharbeiter an der Presse, der sich aufgrund einer müdigkeitsbedingten Unachtsamkeit an der Hand verletzt. Oder der LKW-Fahrer, der von einem Sekundenschlaf am Steuer übermannt wird und dabei einen Radfahrer übersieht. In diesen Fällen spricht man von Tagesschläfrigkeit, wenn der Betroffene zwanghaft einschläft, insbesondere in monotonen Situationen oder zu Zeiten, in denen die Leistungsfähigkeit normalerweise nicht besonders ausgeprägt ist. Hierzu gehören vor allem die frühen Morgenstunden sowie die Nachmittagsstunden bis ca. 16.00 Uhr.

Um nicht nur eine Selbstgefährdung, sondern auch die Fremdgefährdung zu reduzieren, muss man aus Sicht der Schlafmediziner Tagesschläfrigkeit bei bestimmten Berufsgruppen konsequent und so früh wie möglich erfassen und therapieren. Genau deshalb möchten Dr. Hinrichs und seine Kollegen die Bevölkerung, aber auch Ärzte umfassend über die Risiken und Therapiemöglichkeiten von Schlafstörungen informieren. „Die Kontrolle des Schlafverhaltens in einem Schlaflabor wie dem bei uns im Weidenauer Kreisklinikum kann ein erster, wichtiger Schritt zur Einordnung der Beschwerden sein“, so Chefarzt Dr. Hinrichs. Individuelle Konzepte zur Verbesserung des Schlafes folgen dann in den Gesprächen. Und nicht immer ist eine medikamentöse Therapie notwendig, denn wichtiger aus seiner Sicht ist die Bekämpfung der Ursachen, die nicht selten auch in mangelnder Schlafhygiene begründet sind.

Tipps für eine gesunde Schlafhygiene:

  • jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und morgens um die gleiche Zeit aufstehen, um den Biorhythmus abzustimmen
  • drei Stunden vor dem Schlafengehen keine größeren Mengen essen
  • drei Stunden vor dem Schlafengehen keinen Alkohol trinken und vier bis acht Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltigen Getränke zu sich nehmen
  • Mittagsschlaf auf 30 Minuten begrenzen, ansonsten verringert sich der Schlafdruck am Abend
  • nicht länger als nötig im Bett bleiben. Schlafstörungen können auch durch langes Liegenbleiben verstärkt werden
  • rauchen nicht mehr nach 19.00 Uhr
  • keine körperliche Überanstrengung nach 18.00 Uhr
  • Schlafumgebung angenehm und schlaffördernd gestalten (ruhig, dunkel)
  • Pufferzone zwischen Alltag und dem Zubettgehen schaffen
  • helles Licht vermeiden, wenn man nachts wach wird, dies kann die innere Uhr beeinflussen

Quelle: Kreisklinikum Siegen

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