Strategische Allianz für den Gesundheitsstandort Siegen

Die Geschäftsführer der drei Siegener Kliniken, die zukünftig enger miteinander zusammenarbeiten wollen (von links: Hans-Jürgen Winkelmann, Marien Gesellschaft Siegen gGmbH; Stefanie Wied, DRK-Kinderklinik Siegen gGmbH; Bertram Müller, Kreisklinikum Siegen GmbH)

Bündnis

„Versorgung neu denken“

DRK-Kinderklinik, Kreisklinikum und St. Marien-Krankenhaus planen enger zusammenzurücken – Patienten sollen von höherer Behandlungsqualität und mehr Leistungen profitieren

Siegen. Unter dem Leitmotto „Versorgung neu denken“ rücken das zur Marien Gesellschaft Siegen gehörende St. Marien-Krankenhaus, das Kreisklinikum und die DRK-Kinderklinik in Siegen enger zusammen. Ziel ist die Stärkung der Leistungsfähigkeit aller drei beteiligten Kliniken für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region. Damit wird der Standort Siegen zugleich für dringend gesuchte Fachkräfte attraktiver.

Seit vielen Jahren bestehen zwischen den drei Siegener Kliniken Kooperationen in verschiedenen Bereichen. „Im Zuge des Projekts ‚Medizin neu denken‘ und der Gründung des Bildungsinstituts für Gesundheitsberufe haben wir erkannt, dass es zwischen unseren Kliniken mehr Verbindendes als Trennendes gibt“, stellen die Geschäftsführer, Stefanie Wied von der DRK-Kinderklinik, Bertram Müller vom Kreisklinikum und Hans-Jürgen Winkelmann vom St. Marien-Krankenhaus, übereinstimmend fest. „Da alle Kliniken von diesen gemeinsamen Projekten profitieren, haben wir uns entschieden, tiefer in die Analyse möglicher Kooperationsfelder einzusteigen und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Sinne einer strategischen Allianz auszuloten.“

Ziel ist immer die Stärkung der Leistungsfähigkeit in Medizin, Pflege und Therapie: Patienten sollen von höherer Qualität, zusätzlichen Leistungen, medizinischer Spezialisierung und strukturierten Behandlungswegen profitieren. Dadurch wird aus Sicht der drei Klinikgeschäftsführer der Gesundheitsstandort Siegen an Attraktivität gewinnen. Mit dieser Idee greifen die Initiatoren einen Anspruch der Politik auf. So hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kürzlich gefordert, dass Kliniken nicht nur innerhalb ihrer Verbünde Doppelstrukturen in den Blick nehmen sollten, sondern auch trägerübergreifend. Laumann hatte auch angekündigt, solche Abstimmungen seitens des Landes künftig stärker zu fördern. „Ich möchte die Krankenhausplanung in NRW effizienter machen und bin bereit, dafür viele Widerstände durchzustehen“, sagte Laumann.

Darüber hinaus ist der Gesundheitssektor von einschneidenden Veränderungen geprägt. Die Qualitätsvorgaben steigen, die Kassen fordern Mindestmengen bei bestimmten Eingriffen (sonst
werden die Leistungen nicht mehr vergütet), die IT-Sicherheit wird organisatorisch und finanziell immer aufwendiger.

Das bedeutet: Alleinstehende Kliniken stehen vor großen Herausforderungen. Der Trend geht daher zu Verbünden und Kooperationen. Das ist medizinisch vorteilhaft, politisch gewollt und wirtschaftlich sinnvoll. „Wir rücken nicht aus einer Notsituation heraus zusammen“, betonen die Geschäftsführer Müller, Wied und Winkelmann, „sondern wir gestalten vorausschauend ein Zukunftsprojekt.“

Mit der abgestimmten Zusammenarbeit unter dem Motto „Versorgung neu denken“ verbindet die Versorgungsallianz für Siegen mehrere zentrale Botschaften:

  • Zusätzliche Leistungen durch Kooperation
  • Mehr Qualität in Medizin, Pflege und Therapie für Patienten durch stärkere Spezialisierung
  • Optimal abgestimmte standortübergreifende Behandlungswege
  • Wohnortnahe Versorgung mit Hochleistungsmedizin auf Universitätsniveau
  • Frühe Etablierung medizinischer Innovationen
  • Komplette Versorgungskette von der Geburt bis zur Palliativmedizin/Hospiz
  • Attraktives Lebensumfeld für die Bevölkerung
  • Anziehender Gesundheitsstandort für Fachkräfte
  • Stärkung der Stadt Siegen und der Region insgesamt

Der Projektname „Versorgung neu denken“ ist bewusst an das Motto der neuen Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen angelehnt, wo es heißt: „Medizin neu
denken“. Damit werden die Zusammenarbeit der drei Kliniken und ihre Ziele in einen größeren Zusammenhang gestellt. Die Krankenhausstandorte bleiben von der strategischen Versorgungspartnerschaft unberührt. Jedes Krankenhaus tritt weiterhin unter seinem eigenen bekannten Markennamen auf – wird aber zugleich als Teil einer Allianz erkennbar sein.
Hans-Jürgen Winkelmann unterstreicht: „Die vertiefte Prüfung der geplanten Kooperation ist als Prozess angelegt. Heute fällt offiziell der Startschuss.“ Und Bertram Müller ergänzt: „Wir entwickeln Pläne für eine strategische Allianz – nicht um Stellen zu sparen, sondern um die Leistungsfähigkeit in Medizin, Pflege und Therapie zu stärken. Dafür brauchen wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Kliniken.“ Wie die künftige Zusammenarbeit organisatorisch und rechtlich ausgestaltet wird, ist „eine der wesentlichen anstehenden Aufgaben“, sagt Stefanie Wied.

Für diese nächsten Schritte haben sich die Klinikgeschäftsführer zunächst die Zustimmung ihrer Träger eingeholt, die seit Montag vorliegt. Erste Ergebnisse werden Anfang 2019 erwartet.

Diese Zustimmung ist der Startschuss für ein langfristig angelegtes Projekt. Das Ziel der engeren Zusammenarbeit gilt es nun gemeinsam mit den Medizinern und der Pflege auf den Weg zu bringen.

Hier können Sie sich die Meldung des Ärzteblattes mit dem Statement von Minister Laumann downloaden.

 

Übersicht der Kooperationsprojekte der beteiligten Kliniken

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