Haustierbisse sofort medizinisch versorgen

AOK warnt vor hohem Infektionsrisiko

Wenn der Stubentiger zubeißt, gelangen gefährliche Erreger vom Speichel in die Blutbahn, dadurch ist das Infektionsrisiko bei Katzenbissen höher als bei Hundebissen. Foto: AOK/hfr.

Viele Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein kraulen gern Nachbars Hund oder streicheln eine zutrauliche Katze. Doch das kann böse Folgen haben: Etwa 50.000 Bissverletzungen ereignen sich jährlich in Deutschland. Die meisten werden durch Hunde und Katzen aus dem eigenen Haushalt oder der Nachbarschaft verursacht. Betroffen davon sind vor allem Kinder und Jugendliche. Auch wenn die Bisswunden oberflächlich oft harmlos aussehen, können durch die Zähne Krankheitserreger in die Tiefe getragen worden sein. Besonders die spitzen Eckzähne von Katzen begünstigen dies. „Tierbisse bergen ein hohes Infektionsrisiko, das leider häufig unterschätzt wird. Wir empfehlen deshalb dringend allen Betroffenen dem Kreis Siegen-Wittgenstein, bei Bissverletzungen unbedingt den Hausarzt aufzusuchen und die Wunde untersuchen und behandeln zu lassen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider. Durch Tierbisse können zum Beispiel Wundstarrkrampf, Tollwut, Tularämie oder Leptospirose übertragen werden.

Auch der friedlichste Vierbeiner kann sich einmal erschrecken oder bedroht fühlen und deshalb plötzlich zubeißen. Besonders betroffen sind Kinder, da sie zu plötzlichen Bewegungen neigen, die das Haustier in Schrecken versetzen können. Ungefähr 25 Prozent aller Bisse erleiden Kinder unter sechs Jahren, etwa 34 Prozent im Alter von sechs bis 17 Jahren. Bei jüngeren Kinder dominieren Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich, bei älteren sind es die oberen und unteren Extremitäten. Vorsorge ist hier der beste Ratgeber: Eltern sollten mit ihren Kindern über den Umgang mit Tieren besprechen: Zum Beispiel, dass sie keine schlafenden Tiere stören sollen, ebenso nicht beim Fressen, und dass sie nicht ungefragt auf jeden fremden Hund zulaufen.

Katzenbisse sind zwar seltener als die vom Hund, aber das Infektionsrisiko der Wunde ist deutlich höher. Der Grund dafür ist der Speichel des Stubentigers. Dieser enthält ungewöhnliche Erreger, die mit dem Biss in die Wunde gelangen. Das Infektionsrisiko eines Tierbisses liegt im Schnitt zwischen zehn und 20 Prozent, bei dem einer Katze hingegen zwischen 30 und 50 Prozent.

Gerade kleinere Wunden schließen sich schon nach kurzer Zeit wieder und es scheint, es handele sich um eine harmlose, oberflächliche Verletzung. „Auch mit einer vermeintlich kleinen Wunde sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Denn bleibt die Bissverletzung unbehandelt, kann sie sich entzünden und zu schweren und dauerhaften Schäden an Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen führen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Schneider. Spätestens beim Auftreten von Rötungen, Schwellungen oder pochenden Schmerzen sollte der Arzt aufgesucht werden. Auch allgemeines Unwohlsein und Fieber können auf eine Infektion hinweisen.

Der Arzt wird dann die Wunde medizinisch versorgen und bei Bedarf ein Antibiotikum verschreiben. Auch die Auffrischung der Tetanusimpfung kann vorgenommen werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, den Impfschutz gegen Tetanus alle zehn Jahre aufzufrischen – nach Verletzungen auch mal früher. „Um den Impfstatus zu überprüfen, ist es gut, den Impfpass gleich in die Praxis mitzunehmen“, sagt Schneider.

Weitere Infos im Internet unter www.aok.de/nw, Rubrik Medizin & Versorgung.

Quelle: AOK NordWest:

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