Praxisnahe Medizin in Siegen: Studierende erleben moderne Technik und praktische Übungen


Siegen – Von Künstlicher Intelligenz im OP-Saal über Kinesiotaping, vegetarisches Kochen und Selbstverteidigung bis hin zu einer Nachtwanderung mit Extremsportler Joey Kelly: Die Wahlfachwoche der Universität Bonn bot Medizinstudierenden vielfältige Erfahrungen. Besonders die Stationen in Siegen gaben wertvolle Einblicke in den Berufsalltag angehender Ärztinnen und Ärzte.

Kinesiotaping im Pflegebildungszentrum des Diakonie Klinikums Jung-Stilling

Ein Höhepunkt der Wahlfachwoche war der Kurs zum Kinesiotaping, geleitet von Privatdozentin Dr. Anne Carolus im Pflegebildungszentrum des Diakonie Klinikums Jung-Stilling. Die Studierenden lernten, wie die bunten Tapes in der Praxis eingesetzt werden – etwa zur Unterstützung von Muskeln und Gelenken oder zur Schmerzlinderung.

„Das Tapen wird von Patienten sehr gut angenommen, besonders wenn eine Operation nicht möglich oder sinnvoll ist“, erklärte die leitende Oberärztin.

Vegetarisches Kochen für klare Köpfe

Direkt danach wurde es kulinarisch: In der Cafeteria-Küche der Uni Siegen bereiteten die Studierenden gemeinsam ein vegetarisches Menü zu. Küchenchef Sebastian Deuster betonte: „Wer im OP klar denken will, muss auch gut essen.“

Hightech im OP: Künstliche Intelligenz in der Neurochirurgie

Besonders spannend war der Besuch im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, wo Oberarzt Dr. Murat Yavuz zeigte, wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Neurochirurgie eingesetzt wird.

Mit modernster Technik werden 3D-Modelle des Gehirns erstellt, die pathologische Strukturen sichtbar machen und per Augmented Reality in den OP-Saal projiziert werden. „Diese Technik hilft uns, Risiken zu minimieren und Operationen planbarer und sicherer zu machen“, so Dr. Yavuz.

Umgang mit Extremsituationen und Selbstverteidigung

Der ärztliche Alltag bringt häufig Extremsituationen mit sich. In einem Kurs übten die Studierenden daher Deeskalationstechniken und nahmen an einem Krav-Maga-Training teil.

Trainerin Nina Weyand erklärte: „Unser Ziel ist, dass die Teilnehmenden im Ernstfall automatisch richtig reagieren – unabhängig von der Stärke des Gegners.“ Das israelische Selbstverteidigungssystem kombiniert effiziente Schlag-, Tritt- und Grifftechniken mit Hebelgriffen und Bodenkampf.

Abwechslungsreiches Programm auch in Bonn, Lohmar und Bochum

Neben den Stationen in Siegen warteten weitere spannende Angebote:

  • Sanfte Medizin & Lasertechnologien
  • Medizinrecht
  • Outdoor-Erlebnisse mit Joey Kelly, inklusive Nachtwanderung und Übernachtung

Die inhaltliche Verantwortung für das Programm lag bei Professor Dr. Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Als akademisches Lehrkrankenhaus der Uni Bonn trägt das Klinikum entscheidend zur praxisnahen Ausbildung von Medizinstudierenden bei.


Diese Wahlfachwoche in Siegen hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig praxisorientierte Medizin, moderne Technik und interdisziplinäre Erfahrungen für den ärztlichen Nachwuchs sind.

Quelle: Diakonie Südwestfalen

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