Notarztdienst: Freudenberger Modell rettet Leben

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Bei einem Notfall geht alles ganz schnell. Gerade weil jede Minute zählt. Aufgabe der Notärzte ist es dann die Vitalfunktionen des Patienten wieder herzustellen und aufrechtzuerhalten, akut lebensrettende medizinische Sofortmaßnahmen einzuleiten, die Transportfähigkeit des Patienten sicherzustellen, Schmerzen zu lindern.

Die Jahreshauptversammlung des DRK-Stadtverbandes Freudenberg nutzte der 1. Vorsitzende Ottmar Haardt, um auf das gut funktionierende Notarztsystem in Freudenberg hinzuweisen. In seinen Augen keine Selbstverständlichkeit.

Denn vor vier Jahren konnte das Krankenhaus in Freudenberg nicht mehr die erforderliche Anzahl von Ärzten für den Notarztdienst stellen. Es fehlte schlicht an ärztlichem Personal mit der gesetzlich vorgeschriebenen Zusatzqualifikation Notfallmedizin. Deshalb kündigte der Klinik-Träger den Versorgungsvertrag und damit drohte die ständig vorzuhaltende Stelle und Präsenz des Notarztes, der am Freudenberger Krankenhaus Bethesda in der dortigen DRK-Rettungswache angesiedelt war, wegzufallen. Als Lösung des Problems war damals angedacht worden, im Fall der Fälle, einen Notarzt aus Siegen kommen zu lassen und ihn ggf. auch mit dem Rettungshubschrauber zum Patienten zu bringen.

„Die Folge wäre gewesen, dass die Eintreffzeiten des Notarztes im Bereich der Stadt Freudenberg und Umgebung sich massiv verlängert hätten“, so der Vorsitzende. Denn jeder könne sich ausmalen, dass die Strecke von Siegen nach Freudenberg nicht immer in zehn Minuten zurückzulegen ist. Zwar sei der Rettungshubschrauber Christoph 25 sicher schnell vor Ort, aber je nach Witterung oder nachts eben nicht immer einsatzfähig.

Dieses Risiko wollte man in Freudenberg nicht eingehen. Gerade in Fällen, bei denen Minuten über Leben und Tod entscheiden. „Daher habe ich damals Druck gemacht und beim Kreis interveniert“, so Ottmar Haardt. „Die Menschen in und um Freudenberg brauchen einen Notarzt vor Ort.“

Die Mitarbeiter der Freudenberger Rettungswache telefonierten sich die Finger wund und fanden bei den Ärzten Dr. Markus Gromnitza, Daniel Leicht, Marc Schröter und Detlev Six offene Ohren. Das Freudenberger Modell konnte entstehen und eine erfolgreiche Notfallversorgung sicherstellen. Der gesamte Dienstplan wird untereinander besprochen und nach Möglichkeit mit den Wünschen aller in Einklang gebracht. „Es ist sicher eine Seltenheit, dass sich Mediziner komplett selbständig organisieren und sie es immer schaffen, für die Bevölkerung in Freudenberg und den Nachbargebieten rund um die Uhr eine optimale Notfallversorgung zu gewährleisten“, betonte Ottmar Haardt.

Drei der vier Ärzte waren jetzt auf der Versammlung anwesend und Ottmar Hardt dankte diesen für ihr Engagement. Denn diese üben ihr Amt neben ihren Jobs in Siegener Kliniken aus. Dr. Markus Gromnitza, der Teamleiter der Notärzte lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit der Rettungswache, der Siegener Luftrettung und den Kliniken. Das Freudenberger Modell habe sich bewährt und sei ein anerkanntes Modul des Rettungswesens im Kreis Siegen-Wittgenstein geworden. Sein Team und er sehe es als Verpflichtung an sich für die Orte in denen man arbeitete und mit seinen Familien lebte Verantwortung zu zeigen und deshalb sei man gerne bereit die entsprechende Zeit zu investieren. Denn 22 Tage im Monat sind die vier Retter im Einsatz. „Die restlichen Tage decken wir mit Kollegen ab, die wir inzwischen in den Krankenhäusern rekrutiert haben“, ergänzt Teamkollege Daniel Leicht.

„Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist die Versorgung der Bürger nach wie vor gut, in anderen Teilen Deutschlands sehe das nicht immer so aus, so Gromnitza abschließend.

Autor: Gerd Braas
Symbolbild:
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