Die Leiden der Leber

Chefarzt Dr. Andreas Müller erklärte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling welche Leberkrankheiten es gibt und wie sie behandelt werden können.
Chefarzt Dr. Andreas Müller erklärte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling welche Leberkrankheiten es gibt und wie sie behandelt werden können.

Chefarzt Dr. Andreas Müller referierte im Jung-Stilling Krankenhaus

Die Leber arbeitet wie ein Kraftwerk. Sie ist Energielieferant und Entgifter zugleich. Als zentrales Stoffwechselorgan erfüllt sie lebenswichtige Aufgaben. Da die Leber schmerzunempfindlich ist, bereiten krankhafte Veränderungen lange Zeit keine Beschwerden und werden häufig erst spät entdeckt. Welche Leberkrankheiten es gibt, wie sie entstehen und behandelt werden können, hat Chirurg Dr. Andreas Müller in einem Vortrag zum Thema „Behandlungsmöglichkeiten bei Leberveränderungen“ erläutert. Im Rahmen des Patientenforums Darm und Leber referierte der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen.

Die Leber verstoffwechselt Fette, Kohlehydrate und Eiweiße. Sie speichert Nährstoffe und andere Substanzen, baut diese um und gibt sie bei Bedarf an den Körper ab. Darüber hinaus kann der Organismus über die Leber giftige Stoffe ausscheiden. Wenn sie sich entzündet und ihre Funktion gestört ist, kann das schlimme Folgen haben. Die Leberzirrhose ist das Endstadium aller chronischen Leberkrankheiten und die neunthäufigste Todesursache überhaupt. „Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Völlegefühl im Bauch können auf eine kranke Leber hinweisen“, erklärt Dr. Müller. Zu den häufigsten Leberkrankheiten zählt die Virushepatitis, die je nach Erreger chronisch verlaufen kann. Auch übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Diabetes schädigen die Leberzellen und können zu einer Fettleber führen. Wird die Leber dauerhaft belastet, ersetzt sie Organgewebe zunehmend durch Bindegewebe, sie bildet sozusagen Narben. Dabei verformt sich das Organgewebe, bildet Knötchen und lässt die Leber schrumpfen – es kommt zur Leberzirrhose. „Wer an einer Leberzirrhose leidet, sollte sich regelmäßig untersuchen lassen, denn sie ist der häufigste Auslöser für Leberkrebs“, warnt der Fachmann. Bösartige Lebertumore wachsen in den meisten Fällen innerhalb einer veränderten Leber. Die Krankheit verläuft zunächst ohne Symptome, später können Schmerzen im Oberbauch auftreten. Auch Tochtergeschwülste anderer Krebsarten wie Brust-, Blasen- oder Darmkrebs können sich in der Leber einnisten.

„Wer einen gesunden Lebensstil pflegt, kann eine Leberzirrhose verhindern und so das Risiko an Leberkrebs zu erkranken deutlich senken“, rät der Mediziner. Je früher eine kranke Leber erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln, und Komplikationen wie Bauchwassersucht und Krampfadern in der Speiseröhre können vermieden werden. Schon eine Blutuntersuchung beim Hausarzt kann erste Hinweise geben. Ferner können bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Computertomografie oder eine Gewebeprobe bei der Diagnose hilfreich sein.

Das größte innere Organ des menschlichen Körpers hat eine besondere Eigenschaft, die den Ärzten bei der Behandlung zugute kommt. „Die Leber verzeiht sehr viel und altert nicht. Sie kann sich bis zu einem gewissen Maß wieder regenerieren. 80 Prozent der Leber können entfernt werden, ohne dass ein Patient davon Schaden nimmt“, schildert Dr. Müller. Bei einer Leberzirrhose muss die zugrunde liegende Krankheit behoben werden und das so früh wie möglich. Ihre Folgeerkrankungen können zum Beispiel durch Medikamente oder im Rahmen einer Spiegelung der Speiseröhre behandelt werden. Im Endstadium einer Leberzirrhose rettet meist nur noch eine Transplantation das Leben des Patienten. Darüber hinaus versucht der Chirurg bei Zysten oder Tumoren entweder das betroffene Gewebe oder ganze Teile der Leber zu entfernen. Tumorgewebe kann aber auch durch Hitze oder mithilfe einer sogenannten Chemoembolisation zerstört werden. „Dabei wird das Chemo-Medikament direkt in den Tumor eingebracht. So wirkt es ausschließlich im Tumor und belastet nicht den gesamten Körper des Patienten“, so der Experte.

Der nächste Vortrag im Rahmen des Patientenforums Darm und Leber findet am Mittwoch, 18. März, um 17.30 Uhr im Hörsaal des Verwaltungsgebäudes statt. Dann referiert Dr. Andreas Müller über Behandlungsmöglichkeiten bei Dickdarmkrebs.

Quelle: Diakonie

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