Gewinn für die Herzinfarktvorbeugung: Biomarker verbessert Risikobeurteilung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit

Wilhelm P. Winterstein-Preis 2014 für Forschungsarbeit am Universitätsklinikum Frankfurt am Main

Frankfurt. Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Herzerkrankung und diejenige Krankheit, die dem Herzinfarkt vorausgeht. Sie entsteht dadurch, dass sich Herzkranzgefäße in einem langen schleichenden Prozess verengen, so dass die Durchblutung des Herzens behindert wird. Jährlich werden bundesweit über 665.000 Patienten wegen einer KHK ins Krankenhaus eingeliefert, fast 130.000 Menschen sterben daran.

Großes Potenzial für die KHK-Therapie

Für die Therapie von KHK-Patienten sind innovative Messverfahren wichtig, mit deren Hilfe sich schwerwiegende Herz-Kreislauf-Ereignisse, das Sterblichkeitsrisiko und zugleich auch das Erkrankungsrisiko jüngerer, noch nicht erkrankter Menschen genauer bestimmen lassen.

Amyloid-β 1-40 (Aβ40), ein Peptid, also eine Verbindung von Aminosäuren, ist der Forschung bereits als Biomarker bei altersbedingten chronischen Gefäßentzündungen bekannt. Dass Amyloid-β diese Eigenschaften auch für die Risikobewertung von Patienten mit einer stabilen KHK besitzt, hat erstmals Prof. Dr. med. Konstantinos Stellos, Medizinische Klinik III/Kardiologie und Institut für Kardiovaskuläre Regeneration am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, erkannt. Seine Arbeit „Amyloid-β und das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung“ wurde mit dem Wilhelm P. Winterstein Preis 2014 der Deutschen Herzstiftung ausgezeichnet (Dotation: 10.000 Euro) und erscheint am 10. März im renommierten Fachmagazin „Journal of the American College of Cardiology“ (JACC) (online bereits abrufbar). Insgesamt sind neun Bewerbungen für den Preis bei der Herzstiftung eingegangen. Das Gutachtergremium aus dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Stiftung für Herzforschung gab der Forschungsarbeit von Prof. Stellos die höchste Bewertung.

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„Die Arbeit von Professor Stellos stellt einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Herzinfarktsterblichkeit dar, indem Aβ40 eine noch feinere Beurteilung von Erkrankungsrisiko und Schweregrad einer koronaren Herzkrankheit ermöglicht“, würdigt Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Klinikum Stephansplatz in Hamburg, die Forschungsarbeit.

Verbesserung der Prognose

Aβ40 wurde in Blutproben von insgesamt 1.464 Teilnehmern aus vier unabhängigen Patientengruppen gemessen. Ziel der Studie war es zu klären, ob der Aβ40-Spiegel im Blut von Patienten mit stabiler KHK, die in zwei Patientengruppen in München und Athen über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren untersucht wurden, zur Prognose der kardiovaskulären Sterblichkeit und anderen Herz-Kreislauf-Ereignissen beiträgt. Zudem wurde untersucht, ob Aβ40-Werte mit einer fortschreitenden Gefäßversteifung und einer beginnenden, jedoch leicht verlaufenden (subklinischen) KHK in Verbindung stehen.

Das Fazit: Stellos und Kollegen konnten zeigen, dass Aβ40 die Beurteilung des Sterblichkeitsrisikos und die Prognose von schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Ereignissen bei Patienten mit stabiler KHK deutlich verbessert. Dies gilt Stellos zufolge unabhängig von anderen etablierten Faktoren wie z. B. Alter, Geschlecht, Nierenfunktion und Pumpfunktion des Herzens. Die Messung des Blutspiegels von Aβ40 identifiziert Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Tod. „Aβ40 birgt als prognostischer Marker großes Potenzial für die Behandlung von KHK-Patienten und zugleich für die Vorbeugung der KHK. Denn Aβ40-Spiegel korrelieren auch mit dem Ausmaß der leicht verlaufenden Arteriosklerose bei Patienten ohne manifeste KHK. Der Biomarker kann dabei helfen zu entscheiden, ob eine zeitlebens intensive vorbeugende Behandlung nötig ist“, unterstreicht Prof. Stellos. „Das von Prof. Stellos entwickelte Diagnoseinstrument hat großes Potenzial, zum besseren Verständnis der koronaren Herzkrankheit beizutragen. Dieser herausragende Forschungserfolg wird unseren Patienten unmittelbar zugutekommen“, ergänzt Prof. Dr. med. Andreas Zeiher, Direktor der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Frankfurt.

Der Wilhelm P. Winterstein-Preis der Deutschen Herzstiftung wird alljährlich für eine wissenschaftlich herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bevorzugt aus einem patientennahen Forschungsbereich, vergeben. Wilhelm P. und Ursula Winterstein sind seit fast 20 Jahren die Stifter dieses Wissenschaftspreises, der jedes Jahr auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Herzstiftung verliehen wird.

Quelle: Deutsche Herzstiftung
Foto: © peshkova – Fotolia.com

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