Prostatakrebs: Vorsorge ab 40 Jahren wichtig

Standen rund 130 Besuchern beim 14. Siegener Prostata-Symposium Rede und Antwort (von rechts): Die Urologen Dr. Peter Weib, Dr. Johannes Spelz, Dr. Achim Elert, Dr. Christian Büscher, Dr. André Becker sowie Radiologe Dr. Michael Blazek, Radioonkologe Dr. Wolfram Wannak und Vorsitzender der BPS-Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Siegen Lothar Stock.

 

Rede und Antwort

Rund 130 Besucher kamen zum 14. Prostata-Symposium in die Weidenauer Bismarckhalle

Siegen-Weidenau. Männer, die ab 40 Jahren zur Vorsorge gehen, können ihr Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, verringern. Etwa 130 Besucher hat es zum 14. Prostata-Symposium in die Bismarckhalle in Siegen-Weidenau gelockt. Dort nutzten sie die Gelegenheit, sieben Medizinern persönliche Fragen zu ihren eigenen Erkrankungen zu stellen. Zuvor informierten Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, und Dr. André Becker, Facharzt für Urologie im DRK Krankenhaus Kirchen, über Vorsorge-, Diagnose- und Therapiemethoden. Veranstalter waren in Kooperation mit dem Kompetenznetz Prostata das Diakonie Klinikum Jung-Stilling, das Kreisklinikum Siegen, das Lahn-Dill-Klinikum Wetzlar und die BPS-Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Siegen. Letztere besteht seit 16 Jahren unter dem Vorsitz von Lothar Stock, der an dem Nachmittag moderierte und ebenfalls Fragen der Besucher beantwortete.

Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor in der Vorsteherdrüse (Prostata), die die männliche Harnröhre unterhalb des Blasenausganges umschließt. Um die Krankheit frühzeitig aufzuspüren, kann der sogenannte PSA-Wert über einen Bluttest ermittelt werden. PSA ist ein Tumormarker und steht für „prostataspezifisches Antigen“. Gemeint ist ein Eiweiß, das fast ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Erhöhte PSA-Daten können, müssen jedoch nicht, auf eine Erkrankung hindeuten. Denn: „Die Zahlen steigen unter anderem auch dann an, wenn sich die Prostata gutartig verändert oder sie sich entzündet“, bemerkte Dr. Weib. Wichtig ist deshalb, auf den Verlauf der regelmäßig gemessenen Werte zu achten. Demnach empfahl der Urologe diesen Test ab dem 45. Lebensjahr erstmals und ab dann abhängig von der Höhe ein- bis vierjährlich durchführen zu lassen – bei familiärer Belastung sollte der Wert bereits früher bestimmt werden. Werte zwischen 0,1 und 1 gelten als unauffällig. „Merken Sie sich die Zahlen 1,6 und 2,4“, so Weib. Denn 1,6 sei der PSA-Grenzwert von Männern zwischen 45 und 49 Jahren und 2,4 der Grenzwert von 51- bis 55-Jährigen. Daten, die über die jeweils genannten Zahlen hinausgehen, können auf ein Risiko für Prostatakrebs hindeuten.

„Liegt ein Verdacht auf ein Prostatakarzinom vor, ist eine Biopsie der nächste Schritt, um die Krankheit genauer zu bestimmen“, sagte Dr. Becker. Dabei entnehmen Ärzte unter örtlicher Betäubung Gewebeproben aus der Prostata. Außerdem kann mit einer Schallsonde, die ins Rektum eingeführt wird untersucht werden, ob und inwiefern das Organ verändert ist. Mit diesem bildgebenden Verfahren werden die Prostata und die Samenblasen dargestellt. Die Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, gilt als sehr genaue Diagnostik, um Prostatakrebs zu erkennen. Dessen Struktur wird mit elektromagnetischen Impulsen veranschaulicht.

Ist der Krebs in frühen Stadien noch auf die Prostata beschränkt und haben sich keine Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet, kann der Tumor während einer Operation komplett entfernt werden. Außerdem ist es möglich, radioaktive Strahlen im Tumorort zu platzieren, um krankes Gewebe zu zerstören. Umliegende Organe bleiben dabei verschont. Hat sich der Tumor über die Prostata hinaus verbreitet, können entweder eine Operation oder eine Kombination aus Bestrahlung und Hormontherapie helfen. „Das männliche Geschlechtshormon Testosteron fördert das Wachstum von Prostatakrebszellen. Mit einer Hormontherapie wird das Testosteron ausgeschaltet“, erklärte Becker. Bei fortgeschrittenem Krebs ist meist eine Chemotherapie nötig. In bestimmten Zeitabständen erhalten die Patienten dabei Medikamente, die sich gegen alle Zellen im Körper wenden und vor allem auf sich schnell vermehrende Tumorzellen wirken. So werden Stoffwechselvorgänge aufgehalten und das Zellwachstum gehemmt.

Traditionsgemäß findet im nächsten Jahr das 15. Prostata-Symposium statt.

Auslage: Das „Kompetenznetz Prostata“ unter der Leitung von Dr. Peter Weib ist ein Netzwerk, in dem Mediziner umfangreiche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten anbieten. Das Zentrum erstreckt sich über die Regionen Südwestfalen, Mittelhessen, Oberbergischer Kreis und Westerwald und behandelt Patienten mit Prostatakrebs in allen Stadien, Prostataentzündungen sowie Blasenentleerungsstörungen bei gutartigen Prostataerkrankungen.

 

 

Quelle Diakonie

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